Ha! Endlich haben wir auch mal eine Familie, die mit einem Eura Mobil-Camper auf Reisen sind. Wie ihr vielleicht wisst, haben wir auch im CampingBuddies-Team ein Modell dieser Marke am Start und das schweißt natürlich per se erstmal zusammen. Doch das ist natürlich nicht der Grund, weshalb wir so froh sind, dass wir mit der Crew dieses Eura Mobils ein Interview machen durften. Vielmehr ist die spannende Geschichte, die das Fünfergespann (mit Hund) zu erzählen hat. Wohl an denn, dann wollen wir mal loslegen.
Moin ihr. Nachdem ihr euch so bereitwillig bereit erklärt habt, euch von uns ausquetschen zu lassen, fang doch am besten gleich mal an zu erzählen. Wer seid ihr, woher kommt ihr und wie seid ihr zum Campen gekommen?
Hallo, wir sind Jasmin (35), Jonas (36), Anton (4), Keno (2) und Betty unser Hund. Wir sind Ostseekinder und kommen aus den Nähe von Lübeck.
[adrotate banner=”1″]Ich (Jasmin) war schon immer campen. Meine Eltern sind damals, als ich noch ganz klein war, mit mir im Zelt und später im Wohnwagen durch Europa gereist. Schon damals als Kind habe ich davon geträumt, einmal um die ganze Welt zu fahren und ich wollte schon immer ein Wohnmobil haben. Die Vorstellung, während langen Fahrten, an einem Tisch zu sitzen und spielen zu können, war großartig. Heute sitze ich nun tatsächlich während unserer Fahrten hinten am Tisch mit meinen Kindern und wir spielen, malen oder lesen Geschichten. Dieser Kindheitstraum ist auf jeden Fall schon mal in Erfüllung gegangen.
Bevor wir Eltern wurden, haben wir mit dem Rucksack weite Reisen gemacht oder sind durch Europa getrampt. Ein typischer Pauschalurlaub war noch nie unser Ding.
Als unser älterer Sohn Anton zur Welt kam, kauften wir uns ein Zelt. Damit waren wir dann zunächst in Frankreich und Nordspanien unterwegs. Mit der Geburt unseres zweiten Sohnes, erfüllten wir uns den Traum vom eigenen Wohnmobil. Schon ein Jahr später brachen wir unsere Zelte in Deutschland ab und sind im September 2019 in unseren 2002er Euro Mobil mit Fiat Ducato-Basis Fiat gezogen und losgefahren.
Mit Kindern in einem Camper zu reisen, ist für uns die beste und entspannteste Art. Gerade für eine Langzeitreise eignet sich ein Wohnmobil optimal. Die Kinder haben so immer ihr gewohntes Bett und ihr eigenes Spielzeug dabei. Ein richtiges kleines rollendes Zuhause eben. Wir können unsere Einschlafrituale beibehalten und ihre Lieblingsgerichte kochen. Wir sind absolut flexibel und können spontane Pausen einlegen wo und wann wir wollen. Wir lieben diesen Reisestil, da er für uns absolute Freiheit bedeutet. Wenn es uns irgendwo gefällt, bleiben wir und sobald es uns nicht mehr gefällt, weil z.B. das Wetter schlecht wird, fahren wir einfach 200 km weiter der Sonne hinterher. Unsere Kinder lieben das Reisen im Wohnmobil ebenfalls und haben die Umstellung zum vermeintlich „normalen Leben“ sehr gut angenommen.
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Spitze. Das klingt ja mal echt nach der Erfüllung eines Traumes. Und weil uns der Camper aus gegebenem Anlass ganz besonders interessiert: Seid ihr zufrieden mit eurer Wahl?
Naja, den Camper haben wir bei einem Händler gekauft. Leider mussten wir nach einem Jahr feststellen, dass der Alkoven einen versteckten Wasserschaden hatte. Die Gebrauchtwagen-Garantie von 12 Monaten war just gerade einen Monat zuvor abgelaufen. Beim Kauf wurde uns natürlich mehrfach auf Nachfrage versichert, dass der alles trocken sei. Dummerweise haben wir diese mündliche Zusage weder im Kaufvertrag noch im Übergabeprotokoll dokumentieren lassen.
Den Schaden habe ich eine Woche vor unserer geplanten Abfahrt durch Zufall entdeckt. Ich habe die Matratze hochgehoben, um darunter noch einmal Staub zu saugen, dabei habe ich einen schwarzen kleinen Punkt an der Wand entdeckt. Ich nahm den festgetackerten Teppich weg und das katastrophale Ausmaß wurde sichtbar.
Ich habe erstmal angefangen, zu weinen und Jonas auf der Arbeit angerufen. Ich war total geschockt, da ich eigentlich gerade damit anfangen wollte, unsere kompletten Sachen für die Reise einzuräumen. Das wir den geplanten Abfahrtstermin nicht einhalten werden, wurde uns dann sehr schnell klar.
Wir stellten den Schaden in der Werkstatt vor, die geschätzten Reparaturkosten lagen bei 2.000- 3.000 EUR. Dieser Betrag überstieg unser Budget so kurz vor dem Reisestart allerdings deutlich.
Wir hatten daher keine andere Wahl, als uns durch diverse Tutorials zu lesen und zu sehen und den Schaden selbst zu reparieren. Mein Vater konnte uns zum Glück mit seinem handwerklichen Geschick weiterhelfen. Die Reparaturen liefen deutlich besser als gedacht und nach einer Woche waren wir fertig und die Materialkosten beliefen sich auf wenige hundert Euro. Bis auf eine Solar- und Internetanlage, die wir selber montiert haben, haben wir nichts weiter am Wohnmobil verändert und sind ansonsten sehr zufrieden mit unserer Wahl.
Ohje, das mit dem Wasserschaden ist ja echt bitter. Umso schöner, dass es dann doch glimpflich ausgegangen ist und ihr loskonntet. Doch jetzt erzählt doch mal, wo hat es euch dann zuerst hinverschlagen, wo wart ihr schon überall?
Wir sind im September 2019 losgefahren und haben grundsätzlich erstmal kein Ende für unsere Reise gesetzt. Bisher sind wir sieben Monate durch Frankreich, Spanien und Portugal getourt. Vor allem die kalten Wintermonate haben wir in Andalusien und an der Südalgarve Portugals verbracht.
Wir sind leidenschaftliche Surfer und daher haben schon immer den Großteil unserer Reisen durch Europa am Atlantik verbracht. Abgesehen von den guten Surfbedingungen lieben wir die raue und teils menschenleere Natur der Atlantikküste.
Seit März sind wir aufgrund der Corana-Pandemie wieder in Deutschland. Unsere Reise wird aber definitiv weitegehen. Wir wissen nur noch nicht wann und wohin es für uns als nächstes gehen wird. Auf unserer Reiseliste stehen neben ganz Europa auch asiatische Abschnitte bis zur Mongolei. Bis unser ältester Sohn in die Schule kommt, das ist in 2,5 Jahren, würden wir gerne die Liste so gut es geht erkundet haben. Aber wir planen keine festen Routen und schauen auf Reisen von Tag zu Tag wo es hingehen soll. Unser Motto: „Go with the flow“ steht im Vordergrund. So sind wir in den letzten sieben Monaten an sehr viele schöne Orte gelangt, die wir bei einer durchgeplanten Route sicherlich nie gefunden hätten.
Schön, dass ihr nach Corona weiterreist. Das mit dem WOHIN ist ja in der Tat noch eine recht spannende Frage und ja wohl vor allem davon abhängig, welche Grenzen wann wieder aufgemacht werden. Wir drücken euch auf jeden Fall schon mal die Daumen.
Aber erzählt uns doch auch einmal, was für Equipment auf eurer Reise auf keinen Fall fehlen darf, was sich als praktisch und unverzichtbar erwiesen hat.
Je nachdem wo wir hinfahren, dürfen unsere Surfbretter, genauso wie die Skate- und Longboards, nicht fehlen. Die sind eigentlich immer dabei. Wichtig ist uns zudem unser Foto- und Videoequipment sowie eine stabile Internetverbindung, da wir von unterwegs aus arbeiten. Ansonsten haben wir gar nichts Besonderes oder absolut wichtiges dabei. Ganz wichtig sind der Espressokocher und der Weinöffner. Die dürfen nicht fehlen. Die typischen Dinge eben, die man so im Alltag mit dem Camper braucht 😊
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Verstehe, verstehe. Aber da ihr es schon ansprecht: Was arbeitet ihr dann so unterwegs? Also, wie finanziert ihr eure Reise? Wenn man fragen darf.
Klar dürft ihr fragen. Jonas hat eine Festanstellung, der er von unterwegs nachgehen kann und bei der er sich seine 20 Stunden pro Woche frei einteilen kann.
OK, alles klar. Dann sind wir mit unseren Fragen auch durch. Das war ja wieder mal ein spannendes Interview. Ich danke euch vielmals für die interessanten und offenen Antworten. Und natürlich werden wir euch auch weiterhin auf eurem Insta-Kanal „trustandbreathe“ sowie auf eurer Homepage folgen (das können wir natürlich auch jedem anderen, der die Reise von Jasmin, Jonas, Anton, Keno und Betty verfolgen will, nur ans Herz legen). Macht’s gut ihr fünf und bleibt immer schön gesund. Der Rest findet sich.