Ach, Corona ist doch echt schei*&%$%. Wie gerne wären wir zumindest an den Wochenenden unterwegs und im Sommer dann mit Camper, Dachzelt oder Wohnwagen auf dem Weg in den Urlaub. Aber ok, hören wir auf zu jammern. Stattdessen stöbern wir um so mehr auf Instagram rum und träumen von bessern Zeiten. Und dort sind wir auch über den Kanal von Rumpeltours gestoßen. Die kleine Familie mit ihrem coolen LKW haben wir also gleich mal angeschrieben und sie mit unseren Fragen gelöchert. Das Ergebnis haben im Folgenden für euch zusammengefasst. Viel Spaß dabei.
Hi und herzlich Willkommen bei den CampingBuddies. Vielen lieben Dank, dass ihr auf unseren Interview-Wunsch so positiv reagiert habt und wir euch jetzt also mit unseren Fragen löchern dürfen. Also dann. Los geht’s:
Am besten, ihr stellt euch erst einmal vor.
Gerne. Also wir sind Angi, André, unsere Tochter Romy und unsere deutsche Dogge Müsli. Wir leben seit August 2018 Vollzeit in unserem selbst ausgebauten LKW und reisen so lange wir können durch die Welt. Ursprünglich kommen wir aus der Nähe von Celle, aber das ist nicht mehr unser „Zuhause“.
„So lange wie ihr könnt“ soll es also durch die Welt gehen. Das hört sich auf jeden Fall schon mal extrem sensationell an (ja, wir sind mächtig neidisch). Aber erzählt doch einmal, wie seid ihr überhaupt auf diese Idee und das Campen/Reisen im Allgemeinen gekommen?
Wir Campen schon immer. Vor dem LKW hatten wir schon drei andere Wohnmobile und drei Wohnwagen. Einer der ersten Urlaube war mit einem Golf 1 Cabrio und Qek Junior Wohnwagen im Schwarzwald – herrlich! Campen ist für uns die einzig sinnvolle Art, Urlaub zu machen, da wir auch immer schon Hunde hatten und fliegen (abgesehen vom Umweltgedanken) damit für uns ausfällt.
Noch mehr Aussteiger aus Deutschland
Ja, die Sache mit den Hunden kenne ich auch. Ihr habt euch also entschieden, dass Campen das „Richtige“ für euch ist und habt erst einmal einige Gefährte ausprobiert, eh ihr zum aktuellen Reisemobil gekommen seid. Um was genau handelt es sich denn dabei?
[adrotate banner=”1″]Also, als Basis dient uns ein DAF Leyland T244 von der britischen Armee (allerdings ein Linkslenker). Darauf sitzt ein Zeppelin FM2 Shelter von der Bundeswehr, den wir allerdings noch um einen Meter verlängert haben. Trotzdem ist das wohl dringlichste Problem, was viele Camper haben – die Sache mit der Zuladung – bei uns kein so großes Thema. Wir haben ein zulässiges Gesamtgewicht von neun Tonnen und selbst wenn wir komplett bestückt sind, haben noch rund 200 Kilo frei. Ein weiterer Vorteil unseres Campers ist der Allradantrieb. Schon früh stand fest, dass wir auf unserer Reise nach Afrika wollten – und zwar weiter als nur bis Marokko. Wegen der Hunde haben wir außerdem auf eine 1,5er-Kabine geachtet (damit alle im Fahrerhaus Platz finden). Alles in allem sind wir mit dem DAF sehr zufrieden. Auch, weil wir ihn relativ günstig bekommen haben.
Ok. Das hört sich alles gut durchdacht an. Und dann stand der DAF also bei euch vor der Tür. Und was kam dann? Was habt ihr alles so selbst gemacht?
Am Ausbau haben wir alles selbst gemacht. Nur den Zwischenrahmen für die Lagerung des Aufbaus, den Rahmen der Verlängerung des Shelters und die Wanne des Aufstelldaches haben wir von Fremdfirmen machen lassen, da die Teile zu groß waren und Aluminium schwer zu schweißen ist. Geholfen hat beim Ausbau niemand, von der Elektrik über die Wasserinstallation bis zum Möbelbau ist alles in Eigenregie entstanden. Besonders stolz sind wir, wenn man das bei einem so großen Gesamtprojekt überhaupt sagen kann, auf das zusätzliche Aufstelldach. Das ist einfach eine tolle zusätzliche Schlafgelegenheit wie unter freiem Himmel. Herausforderungen gab es viele. Da wir jede Menge Camping-Erfahrung hatten, wussten wir zwar, was wir wollte und brauchten, aber der Teufel steckt bei einem Selbstausbau ja im Detail.
Respekt. So einen Ausbau hinzubekommen, schafft sicherlich auch nicht jeder. Und wie war dann Plan, nach der Fertigstellung? Afrika stand auf der Liste, das haben wir ja schon erfahren. Wart ihr vorher schon einmal dort?
Verreist sind wir vor dem LKW so gut wie nie. Wir hatten zwar, wie gesagt, schon einige Camper und Wohnwagen, aber die „Reisen“ waren immer nur verlängerte Wochenenden innerhalb Deutschlands: Sächsische Schweiz, Schwarzwald, Bayern, Nord- und Ostsee. Richtigen Urlaub gab es nur einmal für 14 Tage nach Norwegen. Mit dem fertigen Umbau des LKW ging es dann auf Testfahrten an die Müritzer Seenplatte und nach Usedom, sowie im Juni 2018 auf die letzte große Testreise: Drei Wochen nach Schweden.
Danach ging es dann über Frankreich und Spanien nach Marokko, denn Afrika war und ist unser Traumziel. Von Marokko ging es nach vier Wochen dann weiter nach Mauretanien und in den Senegal. Nach einem Abstecher nach Gambia kehrten wir dann wieder um, denn für den Hund wurde es leider zu warm. Auf dem Rückweg hielten wir uns recht lange in Spanien auf, dann kurz in Frankreich und auch in der Schweiz waren wir für vier Wochen. Seither ging es dann über Deutschland nach Rumänien, zur Überwinterung weiter nach Griechenland und in die Türkei. Ursprünglich wollten wir ab April nach Georgien und dann weiter Richtung Mongolei, aber leider sitzen wir nun erstmal in der Türkei fest.
Uff. Ja, Corona hat uns wohl allen einen derben Knüppel zwischen die Beine geworfen. Auf jeden Fall wünschen wir euch erst einmal alles Gute für eure Zwangspause in der Türkei.
Aber sagt doch einmal, was gibt es so für Equipment, das ihr dabei habt und auf das ihr nicht mehr verzichten wollt?
Och, eigentlich nichts besonderes. Für den LKW ein paar Ersatzteile, ein bisschen Werkzeug. Aber wirklich ganz schlicht gehalten. Ansonsten etwas „Freizeitausrüstung“, auch wenn man auf Langzeitreise viel weniger Zeit hat, als gemeinhin angenommen wird. Wir haben unter anderem ein SUP, ein aufblasbares Kajak, ein bisschen Schnorchelausrüstung, eine Slackline, natürlich eine Hängematte und auch Fahrräder dabei. Alles in allem ist es aber vor allem der LKW an sich, auf den wir nicht mehr verzichten wollen. Er ist unser Zuhause, unsere Höhle und unser Abenteuergerät.
Alles klar. Dann seid erst einmal recht herzlich bedankt für die vielen Antworten. Vielleicht eine Frage noch zum Schluss: Wohin zieht es euch, wenn der ganze Corona-Quatsch erst einmal vorbei ist?
Es gibt noch so einige Ziele. Die Mongolei ist sicher nur aufgeschoben. Saudi-Arabien ist auch interessant. Von dort natürlich dann der Oman und auch der Iran fehlt uns noch. Langfristig wollen wir auf jeden Fall noch einmal nach Afrika – dann aber noch viel weiter runter. Und Mexiko, Mittel- und Südamerika wäre auch irgendwann toll.
Na gut, langweilig wird euch also wohl nicht werden. Dann wünschen wir euch auf alle Fälle noch viel Spaß und viele Abenteuer auf eurer weiteren Reise. Genießt sie und berichtet bitte immer schön weiter auf eurem Insta-Kanal https://instagram.com/rumpeltours, damit wir alle an eurer Reise teilhaben können.